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Warum Ängste am Berg unsere ehrlichsten Begleiter sind?

Aktualisiert: 14. Sept. 2022

No 5 - Alpencoach Blog


Ich freue mich das neue Jahr mit einem spannenden Thema zu starten «Ängste am Berg» oder anders betrachtet, die vielen «Freunden am Berg».


Inspiriert durch das Buch «Mental stark am Berg» von Maya Lalive /Jan Rauch (SAC-Verlag, 2018) wird mich dieses Thema sowohl persönlich als auch als Alpencoach dieses Jahr stark begleiten. Mehr dazu aber gerne später in diesem Blog.


Der Sportkletterer Wolfgang Güllich sagte mal «Der stärkste Muskel ist der Kopf». Bekanntlich können wir Muskeln trainieren durch gezieltes Muskeltraining. Wie aber trainieren wir unseren Kopf? Welche Funktion hat der Kopf. Gemäss der Hirnforschung passiert Angst nicht per se im Gehirn sondern wird durch etwas im Aussen ausgelöst. Doch dieser Anstoss im Aussen ist sehr subjektiv und dieses Etwas entsteht, wenn gemäss Neurobiologe Gerald Hüther die Erwartung (innen), die wir haben ungleich diesem Anstoss im Aussen ist. Und dies führt zu Stress.


Als Beispiel dazu. Du planst eine Wanderung auf eine Hütte, welche auf rund 2800m liegt. Es gibt von der Talseite in der du bist nur einen ausgeschilderten Weg zur Hütte. Der Nebel ist dicht und genau da wo es auf den markierten Gletscherweg geht, schaust du auf die Uhr. Es ist schon spät. Deine Erwartung war wahrscheinlich eine andere als die aktuelle Situation und du kommst in eine Angstsituation. Als Gegenreaktion stellst du dich dem Berg und dem Nebel und verläufst dich total, weil du den Wegweiser nicht mehr siehst und zu schnell läufst. Spürst du den Druck – als grossen Schatten hinter dir? Oder du kehrst um ohne zu wissen ob du unten im Tal eine Übernachtung hast, ohne zu wissen wie lange der Rückweg dauert. Eine dritte mögliche Option ist, du gibst auf und verfällst in eine Art Ohnmacht. Du setzt dich hin, die Tränen kommen vielleicht, du schweigst und fühlst dich machtlos. Doch auch hier ist nicht alles verloren es gibt auch die Möglichkeit in stressigen Momenten am Berg Hilfe zu holen. Nicht im Sinne von – ich rufe den Rettungsorganisationen. Sondern in diesem Sinne, dass ich stehenbliebe, und all meine Fähigkeiten und Kompetenzen zur Hilfe hole. Was habe ich dabei? Karte? Kompass? Handy? Höre ich Stimmen? Weiss ich auf welcher Höhe ich bin? Habe ich verstanden wie ich mit mir umgehen darf im Stress?

Wo hast du Stress am Berg? Wie verhälts du dich wenn du im Stress bist?


Ich möchte nicht unterlassen zwei Angstsituationen, die ich selbst erlebt habe zu beschrieben?

  • Etwas über 20-jährig, wenig Erfahrung mit Tourenskiern, mentaler Muskel unbewusst trainiert. Situation; nach einer Ãœbung mit der Bergrettung in einem bekannten steilen Gelände im dichten Nebel auf der vereisten Aufstiegsspur abgerutscht auf dem Rückweg (ohne Fell). Reaktion: totaler Stress, schrie nach meinen Kameraden, Absturzangst, weil mir das Gelände sehr wohl bekannt war vor allem sommers.

  • Etwas über 30-jährig, fundierte Erfahrung im Hochtouren, mentaler Muskel im Aufbau und bewusst trainiert. Situation: 4er Seilschaft Abstieg über ein Gletscher, sehr starker Wind mit Böhen. Reaktion: sehr ruhig geblieben, im inneren Gespräch mit dem Gletscher und dem Wind, total präsent im Jetzt.

Und darum sind Ängste so gute Begleiter:

  • Sie geben uns die Chance zu wachsen, wenn wir unsere Stressreaktion erkennen.

  • Sie geben uns die Chance zu wachsen, wenn wir Lösungen finden wie wir mit unseren Stressreaktionen umgehen.

  • Sie geben uns die Chance zu wachsen, wenn wir die Lösungen als präventives Instrument anwenden damit der Stress nicht mehr als etwas bedrohliches und unbekanntes wirkt.

Das Podium am Donnerstag, 23. April 2020 gilt als Startveranstaltung der Veranstaltungsreihe "Mental stark am Berg". Nachfolgend können an den Samstagen im Mai 2020 (2./9./16./23.) Workshops besucht werden. In Kleingruppen und mit mind. zwei Experten wird die Möglichkeit geboten, die verschiedenen Werkzeuge zu erlernen damit Freizeitsportler mit Leichtigkeit in den Bergen unterwegs sein können und ihre Ängste als wertvolle Wegbegleiter sehen.



Rosaria Michaela Ackermann – Dein Alpencoach 0041 78 720 34 10 info@rosaria-alpencoach.com

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